Leah Crocetta in einer Felsenlandschaft.

Erinnern Sie sich an Ihre erste Begegnung mit Verdis Aida?

Meine erste Begegnung mit Aida war ein YouTube-Clip von Leontyne Price, die „O patria mia” sang. Mein Herz hörte auf zu schlagen, mir blieb die Luft weg und ich dachte: „Ich muss dieses Stück singen“. Ich war damals viel zu jung, aber als ich später in Chicago das Verdi-Requiem miterlebte, das von Riccardo Muti dirigiert wurde, hatten wir ein Einzelcoaching und er sagte mir, ich hätte die Stimme für Aida und würde sie eines Tages singen. Dann hörte ich mir die ganze Oper an und war davon besessen!

Was ist musikalisch gesehen der lohnendste Moment Ihrer Rolle?

Für mich gibt es drei: Ich liebe es, das Duett im 3. Akt mit Aidas Vater Amonasro zu singen. Es ist absolut herzzerreißende Musik. Dann das Duett mit Radamès direkt nach dem Duett mit Amonasro, das ist unglaublich erfüllend, weil es am schwierigsten zu singen ist. Danach fühle ich mich, als hätte ich gerade den Mount Everest bestiegen, es ist unglaublich. Und dann das Finale, wenn ich „Presago il core …“ singe, nachdem Radamès mich bei sich im Grab entdeckt, das ist mein Lieblingsmoment. Es ist so friedlich und holt mich auf die Erde zurück, bevor ich wieder in den Himmel aufsteige.

Möchten Sie als Mensch Ihrem Herzen oder Ihren Familientraditionen folgen?

Ich sage immer, der Grund, warum ich Aida so gerne singe, ist, weil sie mich an mich selbst erinnert. Sie ist eigentlich sehr rational und pflichtbewusst, aber manchmal steht ihr ihr Herz im Weg. Ich kann das auf persönlicher Ebene nachvollziehen, daher gibt es für mich kein Entweder-oder. Ich werde immer das Richtige tun, und wenn mein Herz mich in die andere Richtung führt, dann ist das eben so. Ich wäre definitiv mit meinem Geliebten im Grab gelandet, besonders, nachdem sie meinen Vater getötet hätten.

Waren Sie schon einmal in Ägypten?

Ich war noch nie in Ägypten und möchte unbedingt die großen Pyramiden und den Nil sehen. Aber ein lieber Freund von mir war schon in Ägypten und hat mir ein Stück Keramik mitgebracht, also habe ich ein Souvenir.

Was ist das Beeindruckendste daran, Teil der Aida-Besetzung im Steinbruch St. Margarethen zu sein?

Für mich sind es definitiv der Veranstaltungsort und die Größe der Produktion. Das ist der schönste Ort, an dem ich je aufgetreten bin, er erinnert mich an die Santa Fe Opera in New Mexico. Für mich ist es ein Geschenk, hier mit diesen großartigen Kolleginnen und Kollegen in dieser prunkvollen Produktion des Genies Thaddeus Strassberger auf dieser unglaublich schönen Freiluftbühne aufzutreten!