2023 bezaubert „Carmen“ im Steinbruch St. Margarethen. Die international bekannte Freiluftbühne und ihr Umfeld bieten jedoch noch weitere Höhepunkte. Ein Opernabend unter freiem Himmel, internationale Bildhauerkunst umgeben von seltenen Pflanzen und manch ein Fossil, das sich im Kalksandstein verbirgt: Im Steinbruch St. Margarethen stecken viele Geheimnisse, die es auf unterschiedliche Arten zu entdecken gilt.

Was ist an einer Oper unter freiem Himmel besonders?

Der Steinbruch St. Margarethen bezaubert bereits auf den ersten Blick: Wo über Jahrtausende Kalksandstein als wertvolles Baumaterial gebrochen wurde, finden heute hochkarätige Opernveranstaltungen statt. Subtil fügt sich die Konzertarena in die von Menschenhand geschaffene und der Natur umrahmte Landschaft. Schritt für Schritt taucht der Besuchende in eine Welt aus Kunst, Kultur und Kulinarik. Denn ein Opernbesuch im Steinbruch St. Margarethen verheißt Genuss für alle Sinne.

Was bildet die Kulisse der Oper im Steinbruch?

Die Kulisse für einzigartige Musikerlebnisse in der Oper im Steinbruch bildet der weiße Leithakalk. Bereits die Römer hatten seine Qualität erkannt und brachten ihn bis nach Carnuntum. Später kam er in Wien in vielen Bauten zum Einsatz: St. Margarethener Kalksandstein wird nicht nur für die Renovierung des Stephansdoms und der Karlskirche verwendet, sondern ist als Baumaterial rund um die Wiener Ringstraße zu finden. Durch seinen Abbau entstand so über Jahrhunderte jene Senke, die heute als Opernschauplatz dient: Vom Wind geschützt und von Natur umgeben, fügen sich Bühne, Auditorium und Opernlounge behutsam in das Umfeld.

Welche Architektur bietet die Oper im Steinbruch?

Heute ist der Steinbruch St. Margarethen nicht einfach eine Location, die man betritt. Er ist ein Ort, in den man förmlich gleitet. Eine rund 330 Meter lange Rampe führt „Zick-Zack“ von oben in das Reich der Kunst. Rostroter Stahl und weißer Stein. Schritt für Schritt taucht der Besucher ein in eine Welt, die so ganz anders ist als alles rundherum. Unten angekommen öffnet sich ein weiter Platz. Der Foyerpark ist Treffpunkt und Ort der Kommunikation zugleich. Hier genießen die Besucher ein Glas Wein oder regionale Spezialitäten, ehe sie ihren Platz einnehmen und die Oper beginnt. 4.760 Plätze fasst das Areal. Und doch ist alles überschaubar und der Blick auf die Bühne einzigartig.

Warum begeistert die Oper im Steinbruch seit über 20 Jahren?

Vor über 20 Jahren hielt die Open-Air-Oper Einzug in diesem ganz besonderen Umfeld. Seither zieht sie Jahr für Jahr Tausende Besucher an. Denn vor der Kulisse der schroffen Felswände sorgt das Zusammenspiel von Kulinarik und Musikgenuss in einzigartigem Ambiente für unvergessliche Momente. Auf dem Programm des Steinbruchs St. Margarethen standen bereits Klassiker der Opernliteratur wie Aida, die Zauberflöte, Nabucco oder Turandot. Hochkarätig ist dabei stets das Aufgebot an Künstlerinnen und Künstlern. Regie, Bühnenbild und Kostüme liegen in den Händen international gefragter Fachleute und überraschen jedes Jahr aufs Neue mit besonderen Effekten und ihrer Interpretation des jeweiligen Stücks für diese außergewöhnliche Freiluft-Arena.

Welche zusätzlichen Erlebnisse bietet die Oper im Steinbruch?

Blog4

Zu sehen gibt es in St. Margarethen jedoch weit mehr als eine ganz besondere Opernaufführung. An Aufführungstagen im Juli und August haben Besucher die Chance, einen Blick hinter die Kulisse zu werfen. Ein kleiner Rundgang gibt Individualgästen wie Gruppen die Möglichkeit, Wissenswertes über das Werk, die Arbeit hinter der Bühne und die zahlreichen Spezialeffekte zu erfahren – als ganz besondere Einstimmung auf einen ganz besonderen Abend. Die Bühnenführungen können nur mit Eintrittskarte zur jeweiligen Oper gebucht und besucht werden.

Wie ist das kulinarische Angebot bei der Oper im Steinbruch?

Ob vor Beginn der Oper, in der Pause oder zum gemütlichen Ausklang: Der Foyerpark sowie die Opernlounge bilden die kulinarische Begleitung. Weine burgenländischer Winzer und vom Weingut Esterhazy, regionale Schmankerl sowie spanische Spezialitäten stimmen auf Carmen im Steinbruch St. Margarethen ein. Wer das Besondere schätzt, findet in der Opernlounge Kulinarik auf hohem Niveau: Ausgewählte Vorspeisen wie Empanadas, Jamon Serrano oder Camarones geben den Auftakt, ehe Carmen die Bühne betritt. In der Pause folgen Hauptspeisen und Dessert, die vinophile Begleitung kommt aus vom Weingut Esterhazy. Opernlounge und Foyerpark sind schließlich auch jene Orte, wo der Abend seinen stimmungsvollen Ausklang findet.

Wie lange gibt es die Passionsspiele St. Margarethen?

Neben der Oper haben die Passionsspiele St. Margarethen Tradition – und das seit bald 100 Jahren. Was 1926 in einem Bauernhof begann und später im Pfarrhaus fortgesetzt wurde, wuchs durch das Engagement der St. Margarethener über die Jahre an. Sie legten das Gelöbnis ab, die Passionsspiele alle zehn Jahre abzuhalten. Bald schon kamen die Besucher von weiter her, um die Geschichte der Leiden Christi hautnah zu erleben. Auf Anregung des Künstlersymposiums fand man schließlich im Steinbruch 1961 eine neue Spielstätte und legte abermals ein Gelübde ab: Alle fünf Jahre sollte nun die Passion Christi hier zu sehen sein. Gespielt von Laienschauspielern aller Alters- und Berufsschichten, die sich oft lange auf ihre Rollen vorbereiten – Bärte müssen wachsen, Frisuren in Form gebracht werden. Rund 600 Darstellende sind jedes Passionsjahr im Einsatz, das Publikum schätzt das Spiel vor der archaischen Kulisse. Die Passionsspiele im Steinbruch St. Margarethen sind, wie die Oper, auf jeden Fall einen Besuch wert.

Was ist der Kogelberg St. Margarethen?

Während im Sommer die Oper in St. Margarethen im Mittelpunkt steht, hat das Umfeld des Steinbruchs das ganze Jahr über Saison. Die karge Trockenrasenlandschaft am Kogelberg St. Margarethen lockt mit botanischen Besonderheiten wie Frühlingsadonis, Kuhschelle und Zwergschwertlilien vor allem Naturliebhaber an. Kunstfreunde erfreuen sich hingegen zu jeder Jahreszeit an einzigartigen Skulpturen. Ab den späten 1950er-Jahren hatte sich hier ein Bildhauersymposium als Treffpunkt internationaler Kunstschaffender entwickelt. Ihr Werkstoff war der Leithakalk, der aus dem nahen Steinbruch kam, ihre Inspiration holten sie sich im Blick zum Leithagebirge und zum Neusiedler See. Rund 50 Kunstwerke säumen heute den Weg über den Berg, eines der ersten Land-Art-Projekte der Welt, das ganzjährig bei freiem Eintritt zu besuchen ist. Die Einzigartigkeit der Region wurde auch mehrfach ausgezeichnet – so trägt sie unter anderem das Prädikat UNESCO Weltkulturerbe.

Kann der Steinbruch St. Margarethen ausserhalb der Opernspielzeit besichtigt werden?

Der Kogelberg bietet neben der Kunst spannende Ausblicke, eine Führung im Steinbruch St. Margarethen gewährt hingegen interessante Einblicke in die Geologie: Versteinerte Muscheln, Algen und sogar Fische hat der Steinbruch in den letzten Jahrhunderten freigegeben. Sie zeugen von der Zeit, als hier vor Millionen Jahren das Meer wogte und zeigen zugleich, wie Natur, Geschichte und Kultur auf wundervolle Weise verschmelzen.

Bietet der Steinbruch St. Margarethen auch etwas für Kinder?

In diese Welt aus Stein und Kultur tauchen auch Kinder gerne ein. Familienführungen im Steinbruch St. Margarethen zeigen den jungen Gästen die einzigartige Verschmelzung von Kunst und Natur, die harte Arbeit am Stein und seine heutige Nutzung. Die etwa 75-minütige Tour findet nach Voranmeldung statt und gibt eine Zusammenschau von Urgestein, Heilpflanzen, Kunstwerken und manch krächzendem Flugkünstler. Im Rahmen des Familienfests im Steinbruch St. Margarethen begrüßt der fürstliche Schlosshund Trampel seine Gäste: Spannung, Spiel und natürlich handwerkliche Aufgaben sind Anfang Juni gefragt!